MITTELBUCHEN-ONLINE vom 24. März 2021
Der Feldhamster ist nachweislich bedroht
Pressemitteilung der Naturschutzinitiative e.V.
Der Feldhamster gehört in Deutschland zu den bedrohten
Tierarten - das steht außer Frage. In früheren Zeiten war er mal
so häufig, dass er als Getreideschädling von den Landwirten
verfolgt wurde, aber das ist lange her. Heute ist er definitiv vom
Aussterben bedroht und ist daher nach deutschem und
europäischem Recht streng geschützt. Die Tatsache, dass dieser
Schutz hier und da für andere Zwecke instrumentalisiert wird,
ändert nichts daran, dass es, wenn man hier keinen Artenschutz
zulässt, den Feldhamster in absehbarer Zeit bei uns und in vielen
anderen Regionen nicht mehr geben wird. Der Umweltverband
Naturschutzinitiative e.V. geht jetzt in seiner Forderung sogar so
weit, den Bau des fünften Anschnitts des Neubaugebietes
Mittelbuchen-Nordwest zu stoppen. Es sei an dieser Stelle jedem
Leser selbst überlassen, nach eigenem Empfinden zu gewichten.
Hier der Text der entsprechenden Pressemitteilung:
P R E S S E M I T T E I L U N G
Feldhamster vor dem Aussterben retten
Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert sofortigen
Baustopp im Lützelgrund bei Mittelbuchen
In Folge einer artenschutzrechtlichen Genehmigung zum
Feldhamster seitens der Unteren Naturschutzbehörde (UNB)
Hanau wurden nach Ansicht des Umweltverbandes
Naturschutzinitiative e.V. (NI) artenschutzrechtlich und fachlich
fragwürdige Maßnahmen der Vergrämung, verbunden mit
unzureichendem Monitoring und Rückkehrsicherung,
durchgeführt. Im Effekt kehrten einige der bei der
Vergrämungsmaßnahme nicht zu Schaden gekommenen
Feldhamster in ihren angestammten Lebensraum zurück.
Ende vergangener Woche wurde mit Erdbaumaßnamen auf dem
seit zwei Jahren nicht mehr genutzten Bauareal begonnen,
obwohl Fachleute aus dem Feldhamsterschutz den Feldhamster
mit Baueingängen im Herbst auf der Fläche nachweisen konnten.
„Derzeit muss man von einer unterirdischen Ruhephase des
Nagers mit verschlossenen Baueingängen ausgehen. Auch wenn
ein Baueingang des Feldhamsters am Rande des Baufeldes liegt,
ist davon auszugehen, dass sich der große Bau-Komplex noch
weit unter das Baufeld V erstreckt“, erklärte Dipl.-Biologin Dr.
Yvonne Walther, Sprecherin der NI in Hessen.
„Bei den Arbeiten mit schwerem Gerät oberhalb der Baue in der
Zeit der Winterruhe ist durch Lärm und Vibration mit Störungen zu
rechnen. Eine vergrämende Wirkung ist nicht auszuschließen,
wobei dann außerhalb der Aktivitätszeit und außerhalb des mit
Vorräten ausgestatteten Baues mit dem Verlust und damit der
Tötung von Tieren zu rechnen ist. Auch Schädigungen der Tiere
durch kollabierende Teile der unterirdischen Baue sind nicht
auszuschließen. Ein Eintreten eines Umwelt- und
Biodiversitätsschadens ist daher zu erwarten“, betonte Dipl.-
Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI.
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) hält die zuletzt von der
zuständigen Naturschutzbehörde getroffenen Entscheidungen
nicht für ausreichend, um artenschutzrechtliche Verbote
auszuschließen und unterstützt vollumfänglich die Forderungen
der genannten örtlichen Fachleute nach einer sofortigen
Einstellung jeglicher Arbeiten auf dem Bauabschnitt 5. Ferner
sollten in der kommenden Aktivitätsphase des Nagers vertiefte
Untersuchungen auf dem Bauabschnitt sowie ein schlüssiges
artenschutzrechtliches Konzept für die anwesenden Tiere
erarbeitet werden.
Auf Basis aktueller wissenschaftlicher Kenntnisse und
Rechtsprechung stellt eine Umsiedlung von Feldhamstern keine
geeignete Maßnahme dar, um diese wirksam zu schützen.
„Umsiedlungen“ sind für die Individuen mit einer 90 %-
Sterblichkeit verbunden. Auch werden die Tiere versuchen
zurückzuwandern, was man nicht verhindern könne, so die NI.
Als Lösungen sind daher laut NI die Notwendigkeit eines
Abfangens der für die Restpopulation wichtigen Tiere und ihre
Verwendung für Nachzuchten, wo man die Tiere zum Erhalt der
Genressourcen sinnvoller einsetzen kann, in Erwägung zu
ziehen.
„Es zeigt sich hier wieder einmal, dass Natur nicht beliebig
beplanbar ist und dass die Lebensstätten einer bundesweit vom
Aussterben bedrohten Art nicht für eine Bebauung zur Verfügung
stehen dürfen“, so die beiden Biologen Dr. Yvonne Walther und
Immo Vollmer von der NI.
MITTELBUCHEN-ONLINE: Winfried Lind, info@mittelbuchen-online.de, Tel. 06181-939268
Alle Infos im Internet unter:
www.gewerbeverein-mittelbuchen.de
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Foto Feldhamster: Manfred Sattler